Sternschnuppen im Mai
von Marc Streit
In den kommenden Nächten erwarten wir wieder den Sternschnuppenstrom der Eta-Aquariiden. Sie gehen auf den berühmten Halleyschen Kometen zurück. Allerdings sind die Angaben zur Anzahl der zu beobachtenden Sternschnuppen in den Medien meist übertrieben.
Der Meteorstrom der Eta-Aquariiden (auch Mai-Aquariiden genannt) ist einer der stärkeren Ströme mit einer „Zenithal Hourly Rate“ (ZHR) von etwa 50 Sternschnuppen pro Stunde. Die ZHR beschreibt jedoch die Anzahl von Meteoren, die von einem Standort zu beobachten sind, bei dem sich der Radiant des Meteorstroms im Zenit befindet. Der Radiant ist der Punkt am Himmel, von dem alle Sternschnuppen auszugehen scheinen. In unseren Breiten befindet sich der Radiant allerdings in Horizontnähe, sodass nur ein Bruchteil der Meteore zu sehen sein wird. Mit etwas Glück lassen sich noch etwas mehr als zehn Sternschnuppen pro Stunde erhaschen. Ein Blick an den Himmel lohnt sich natürlich trotzdem. Das größte Problem dürfte wohl das Wetter werden. Die Prognosen versprechen leider keinen klaren Himmel für die kommenden Nächte.
Die beste Beobachtungszeit sind die frühen Morgenstunden vor Beginn der Dämmerung. Sie sollten freie Sicht nach Osten haben. Die Meteore werden auch an anderen Stellen des Himmels auftauchen – ihre Flugrichtung geht jedoch auch dann von ihrem Radianten aus. Frühaufsteher werden dabei nicht nur mit Sternschnuppen belohnt, sondern können auch den Anblick der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems – Jupiter und Saturn – genießen. Die Eta-Aquariiden erreichen ihr Maximum am 6. Mai. Aber auch an den Tagen zuvor und danach lohnt es sich Ausschau zu halten.
Meteorströme werden übrigens nach dem Sternbild benannt, in dem ihr Radiant liegt. Bei den Eta-Aquariiden ist es der Wassermann (lat. Aquarius). Da es mehrere Meteorschauer gibt, die ihren Ursprung im Wassermann haben, ist die Bezeichnung hier noch etwas genauer: Eta Aquarii ist der zum Radianten nächstgelegene Stern.
Was Sternschnuppen eigentlich sind, woher sie kommen und was genau der Unterschied zwischen Meteoroiden, Meteoren und Meteoriten ist, erklären wir in einem der kommenden Blog-Artikel.